Das Bundesprogramm Soziale Teilhabe eröffnet Perspektiven

Sie habe vor vielen Herausforderungen gestanden als sie vor zehn Jahren in Deutschland angekommen sei. Gemeinsam mit der Tochter und dem Mann flüchtete Zarah Bootoraby aus dem Iran und lebte zunächst drei Monate in einem Übergangsheim. Drei Jahre später kam ihr zweites Kind zur Welt. „Ohne Deutschkenntnisse im Krankenhaus, das war eine echte Herausforderung für mich.“ Heute wohnt die selbstbewusste und junggebliebene Frau mit ihrer Familie in Wichlinghausen. Die Tochter beginnt im Herbst ihr Studium der Medizinischen Informatik. „Wuppertal ist meine Wahlheimat“, bekennt sich Zarah Bootoraby stolz.

In Teheran absolvierte sie nach dem Abitur eine vierjährige Ausbildung zur Schneiderin und Designerin. Mit dem Besuch eines Integrationskurses startete sie 2012 in Deutschland ihren Weg in Richtung Beruf. Nach dem Kurs habe sie aber keine Möglichkeit gehabt, das Gelernte anzuwenden. Der erste Schritt Richtung beruflicher Integration erfolgte beim Alpha e.V. im Projekt Stoffwechsel. Um ihre noch geringen Deutschkenntnisse zu verbessern, besuchte sie einen berufsbezogenen Deutschkurs. Erst im Projekt MEGA bei der GESA habe sie es geschafft, das gerade Gelernte in der Praxis anzuwenden.

MEGA

2016 begann sie dort als Teilnehmerin in der Arbeitsgelegenheit. Schon nach sechs Monaten übernahm sie die Rolle der AGH-Anleiterin. 2017 erhielt Zarah Bootoraby dann einen Arbeitsvertrag als Integrationshelferin im Rahmen des Projekts Soziale Teilhabe. Heute unterstützt sie Frauen, die ähnlich wie sie ohne Sprachkenntnisse an MEGA teilnehmen. „Vielen Frauen fehlt es an einer grundlegenden Schulbildung“, und „besser sprechen und verstehen, wäre für alle wichtig.“ Sie übersetzt, unterstützt und gibt die Erklärungen der Fachanleiterin Claudia Paczkowski an die Frauen weiter.

In dem Projekt MEGA können Frauen den ersten Schritt in eine für sie neue Welt gehen und ihre Isolation durchbrechen. „Wir vergessen oft, dass viele Frauen noch in einem anderen Kulturkreis und mit anderen Rollenbildern leben“, erklärt Claudia Pacskowski: „Wir schaffen die Grundlage dafür, eine Tagesstruktur aufzubauen, sich mit anderen Frauen aus anderen Nationen auszutauschen und die eigenen Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln.“

Für Zarah Bootoraby war es ein wichtiger Schritt einen Arbeitsvertrag bei der GESA zu bekommen. Ohne das Programm Soziale Teilhabewäre diese persönliche Entwicklung nicht möglich gewesen. Wie es nach dem Programm weitergeht, ist noch unklar. Sie träumt davon, wieder als Schneiderin arbeiten zu können.

In dem Projekt MEGA (Migrantinnen im gewerblich-technischen Einsatzbereich) der GESA werden Frauen schrittweise an den Arbeitsmarkt herangeführt. Sie arbeiten Arbeitskleidung auf, üben und entwickeln handwerkliches Geschick in Upcycling- und Handarbeitsprojekten. Zusätzlich erhalten sie Unterricht (Deutsch als Fremdsprache) und werden intensiv sozialpädagogisch begleitet.

Soziale Teilhabe

Die Jobcenter Wuppertal AöR fördert u.a. mit dem Bundesprogramm Soziale Teilhabe die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen. Das Bundesprogramm wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert. Bereits seit November 2015 richtet die Jobcenter Wuppertal AöR in Kooperation sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze in unterschiedlichsten Arbeitsbereichen ein.

Das Programm fördert wettbewerbsneutrale und zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse, die im öffentlichen Interesse liegen. Jenen Menschen soll die soziale Teilhabe  ermöglicht werden, die weiter vom Arbeitsmarkt entfernt sind als andere: weil sie zum Beispiel gesundheitliche Einschränkungen haben und daher besonderer Unterstützung bedürfen oder weil sie umfassenden Familienpflichten nachkommen müssen.