Sprachcamp Heckinghausen - Unterrichtseinheit

Sprachförderung von Grundschülern: Deutsch lernen braucht Gelegenheiten

Sprache ist ein wichtiger Schlüssel zur Integration und öffnet Türen. Deshalb ist es wichtig Kindern Möglichkeiten zu eröffnen, Deutsch im Umgang miteinander zu lernen. Unser „Sprachcamp Heckinghausen“ bot während der Sommerferien eine solche Möglichkeit. Vom 5. bis zum 23. August diente das Projekt der Sprachförderung und schuf für insgesamt 16 Jungen und Mädchen die Gelegenheit, ihre neue Heimat Wuppertal kennenzulernen. Gefördert wurde das Projekt über den Kinder- und Jugendförderplan vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) und richtete sich an zugewanderte Schülerinnen und Schüler der 3. und 4. Klasse.

Vielfältige Sprachen, vielfältige Herausforderungen

Die Sprachenvielfalt innerhalb der Gruppe war groß. Die Familien der Kinder sind aufgrund von Krieg oder politischer Verfolgung zugewandert. Sie stammen aus Tadschikistan, Syrien, Moldawien oder Rumänien. „Die Schüler sprechen nach Möglichkeit Deutsch miteinander, teilweise auch Russisch, Arabisch, Rumänisch oder Englisch. Manchmal müssen auch Hände und Füße zur Unterstützung hinzugenommen werden. Aber die Kinder finden immer einen Weg, sich untereinander zu verständigen“, so Wian Baschar, eine der Betreuerinnen des Projekts und Honorarkraft der GESA.

Methodik zum Sprachenlernen so vielfältig wie die Gruppe

Gemeinsam mit den Betreuerinnen erarbeiteten die Kinder Arbeitsblätter – zu Beginn ging es ganz einfach los: Erst lernten die Kinder die Namen der Monate. Dann die Wochentage. Zum Ende wurden fleißig Verben geübt. Da die Konjugation im Deutschen nicht immer Spaß macht, ergänzten spielerische Elemente das Projekt. Im Zentrum solcher Projekte steht der Spracherwerb. Ob das nun mit Arbeitsblättern oder im Spiel geschieht, ist letztendlich zweitrangig.

Gemeinsamkeit schafft Erfolge

Kinder erlernen Sprache und Kommunikation im gemeinsamen Miteinander. Gerade im Vor- und Grundschulalter sehen Bildungsforscher viele Möglichkeiten für spielerische, beiläufige Sprachförderung. Egal ob durch gemeinsames Spielen oder indem Situationen geschaffen werden, in denen die Kinder die Lust verspüren zu reden – wie zum Beispiel während eines Ausflugs.

Sprachcamp Heckinghausen - Ausflug in den Hochseilgarten

Kinder erkunden Wuppertal und die deutsche Sprache

Ausflüge waren der GESA im Sprachcamp Heckinghausen ein wichtiges Anliegen. Sie führten die Kinder an Orte, welche die Eltern teilweise nicht kennen oder bezahlen können. Egal ob ein Besuch beim Bowling, ein Rundgang durch die Wuppertaler Bibliothek, die obligatorische Schwebebahnfahrt oder ein Blick ins Studio des Radio Wuppertal. Zum Projekt gehörte, dass die Kinder regelmäßig Tagebucheinträge schreiben. Schreiben verfestigt das Gelernte, stärkt das Selbstwertgefühl und macht Spaß. Wenn die Worte noch nicht ausreichen, darf auch mal ein Bild die Seite schmücken.

Das „Elternfrühstück“ – Tipps und Beratung auch für Erwachsene

Ergänzt wurde das Heckinghauser Sprachcamp durch ein wöchentliches Elternfrühstück, das sich an die Erwachsenen richtete. Es bot Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und zum Kennenlernen. Auch Fragen konnten hier gestellt werden: Die drehten sich häufig rund um das deutsche Schulsystem und Hilfsmöglichkeiten. Welche Schulformen existieren? Wie erhält man Nachhilfe? Einige der Eltern haben in ihrem Heimatland das Abitur gemacht und wünschen sich das auch für ihre Kinder. Dann sucht man gemeinsam nach dem besten Weg für den Nachwuchs.

Sprachcamp der GESA stärkt die Kinder für die Grundschule

Insgesamt drei Wochen setzten sich die Kinder intensiv mit der neuen Sprache auseinander. Es endete mit einem gemeinsamen Abschlussfest. Danach ging es für die Kinder zurück in die Schulen. Gestärkt durch das Heckinghauser Sprachcamp für die Herausforderungen, die die Kinder dort erwarten. Den Jungen und Mädchen war der Spaß bei der Entdeckung ihrer neuen Heimat Wuppertal deutlich anzusehen. Ahmad hat für die Zukunft schon große Pläne geschmiedet. „Ich finde Autos super. Irgendwann möchte ich helfen, welche zu bauen“, so der 10-Jährige. Zum Glück bietet das Bergische Städtedreieck eine große Auswahl an Automobilzulieferern. Das Sprachcamp Heckinghausen ist ein erster Schritt auf diesem Weg.